First Try




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Re: First Try

Beitragvon stegge » So 13. Dez 2015, 20:21

Ich glaube nicht was ich da höre - was für ein Drecksweib - aber mir solls egal sein. Ich schaue den Mann auffordernd an.
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von Anzeige » So 13. Dez 2015, 20:21

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Re: First Try

Beitragvon Clyde » So 13. Dez 2015, 20:43

Stille. Sie dehnt sich aus wie Kaugummi, legt ich wie eine Decke über uns. Der Kerl hat seine Forderung an uns gestellt und Anny die ihre an mich. Jetzt liegt sein Blick auf mir, während meine Freundin immernoch vehement wegsieht. Ich sollte mich daran gewöhnen, von Ex-Freundin zu sprechen, schießt es mir völlig unpassend durch den Kopf.
Es fühlt sich an, als würde die Welt einfach explodieren, wenn es noch eine Sekunde lang so furchtbar unangenehm drückend still ist. Doch eine Sekunde vergeht. Und nichts geschieht. "Ich hab kein Geld", sage ich schließlich leise. Und zum ersten Mal bekomme ich eine Reaktion von Anny: Ihr Kopf dreht sich ruckartig in meine Richtung, ihre Augenbrauen sind zusammengezogen. Ich kann den Ausdruck in ihren Augen nicht so recht deuten. Er sieht aus wie eine Mischung aus Wut, Fassungslosigkeit, Furcht und echter Enttäuschung. Ärger und Angst kann ich verstehen. Aber welchen Grund sollte sie jetzt schon noch haben, enttäuscht von mir zu sein? "Wir sind pleite, Anny, die Firma... Ich wollte es dir sagen. Bald." Tausendmal hatte ich mir ausgemalt, wie ich das Gespräch am besten anfangen könnte, und war nie zu einer Lösung gekommen. Ein Fremder, der in unser Haus eindringt, mich niederschlägt und dann von Anny Geld verlangt hatte da allerdings ehrlich gesagt nie eine Rolle gespielt. Ich schüttele langsam den Kopf, eines hat mir hier noch niemand gesagt: "Wozu... ich meine, wofür das Geld?" Noch immer schlägt mein Herz schnell, das alles wirkt total irreal; an einen Fremden im eigenen Haus gewöhnt man sich nicht so schnell.
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Re: First Try

Beitragvon stegge » So 13. Dez 2015, 21:48

Ich sehe die beiden vor mir abwechselnd an, ein lustiges kleines Schauspiel. Und ich bin die Hauptfigur, die die Katze jetzt aus dem Sack lassen darf. "So mein Lieber, anscheinend kenne ich deine Bitch besser als du selbst" beginne ich "Dein kleiner Schatz hier zieht mehr Koks durch die Nase als Luft und das alles ohne mir auch nur einen Cent bezahlt zu haben. Stattdessen hat sie die Schwänze von meinen Straßendealer gelutscht, die bei so einer Braut natürlich nicht nein sagen. Verpfiffen haben sie dich aber trotzdem. Tja, auf jeden Fall schuldet sie mir 100.000$. Es ist mir egal von wem oder wie ich es bekomme."
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Re: First Try

Beitragvon Clyde » Mo 14. Dez 2015, 12:59

"Drogen, Anny, wirklich?!" Für einen Moment bin ich so schockiert von dem, was ich gerade erfahren musste, dass ich sogar vergesse, verdränge, aus wessen Mund die Information stammt. Tatsächlich bin ich mir des Kerls vor uns für eine Sekunde gar nicht mehr bewusst. Ich bin wütend, einfach nur stinktwütend auf Anny, so sehr, dass ich in meiner Rage von dem Sofa aufspringe; aber auch die Blonde ist im selben Moment schon auf den Beinen. Ich drücke ihr einen Finger vor die Brust, den sie mit einer nachlässigen Handbewegung fortschiebt. "Was ist nur los mit dir, warum hast du mir kein Wort gesagt?", schnauze ich, während sie mich im selben Moment anschreit: "Du hast die Firma in den Ruin getrieben? Wann hattest du vor, mit mir darüber zu reden?!" Hilflos werfe ich die Hände in die Höhe. "Das ist ja wohl etwas ganz anderes - Woher hätte ich wissen sollen, dass du Geld brauchst, um dir irgendeinen Dreck durch die Nase zu ziehen?!" Langsam wird mir die ganze Situation einfach zu viel. Ich spüre, dass meine Hände zu zittern begonnen haben und in meinem Kopf rasen zusammenhanglose Gedanken durch einen stärker werdenden Schwindel.
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Re: First Try

Beitragvon stegge » Sa 19. Dez 2015, 14:05

Belustigt lehne ich mich an die Wand. Als der Mann aufhört zu schreien und aussieht als ob er gleich umkippt gehe ich dazwischen "So ihr zwei. Habt ihr das Geld oder nicht?" Es sieht nicht so aus als würde ich jetzt mein Geld bekommen, aber vielleicht haben sie ja noch irgendwelche Wertgegenstände oder sie verkaufen alles was sie haben. Mal sehen. Als mir keiner Antwortet hebe ich mein Shirt und ziehe die Waffe aus dem Hosenbund und richte sei auf die Frau. "Also, was ist jetzt?"
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Re: First Try

Beitragvon Clyde » Mo 1. Feb 2016, 20:55

Zuerst bleibe ich auf die Frage des Fremden hin stumm. Ich habe ihm schon einmal gesagt, dass ich nichts habe, was ich ihm geben kann - Daran hat sich in den letzten fünf Minuten auch nichts geändert. Denn Fakt ist, was ich gesagt habe war nicht gelogen, keine Taktik, um ihn auszutricksen, ihm nichts zahlen zu müssen. Als ob so ein Mensch sich austricksen lassen würde. Die Firma ist tatsächlich pleite und dass ich die Tatsache gerade zum ersten Mal laut ausgesprochen habe, auch vor jemand anderem, macht das Ganze noch viel realer, die Erkenntnis lastet schwer auf meinen Schultern, zieht sie herunter. "Ich habe kein Geld", wiederhole ich leise meine Worte von vorhin. Sie klingen nuschelig von der Schwellung an meiner Lippe. "Das muss ein Missverständnis sein." Noch immer liegt mein Blick auf Anny. Sie stimmt mir nicht zu.
Mir ist schwindelig. Ich will endlich aus diesem verrückten Traum aufwachen, mich im Bett noch einmal umdrehen, einen Arm um meine Freundin schlingen und ihr von dem Irrsin, den ich geträumt habe, erzahlen. Ein Fremder in unserer Wohnung, Anny, kannst du dir das vorstellen? Er hat behauptet, du würdest Drogen nehmen. Der Fremde zieht eine Waffe und richtet sie auf Anny. Mir weicht die Farbe aus dem Gesicht. Das Ding sieht viel zu real aus. "Hören Sie, es tut mir leid, ich kann Ihnen nicht helfen, aber um Himmels Willen, lassen Sie Anny aus dem Spiel, sie ist doch fast noch ein Mädchen!" Schützend schiebe ich mich vor die Blondine.
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Re: First Try

Beitragvon stegge » Di 26. Apr 2016, 15:20

Der mann schiebt sich schützend vor seine frau. Ich sehe ihn belustigt an "du willst dich also für diese kleine cracknutte opfern? Habe ich das richtig verstanden?" Mir kommt der gedanke ob ich ihm erzählen soll wie sein 'kleines mädchen' bei den unzählichen malen wo sie den stoff nicht bezahlen konnte sich einen aufschub gekauft hat. Da würde er sie mir freiwillig ausliefern. Er würde erfahren zu was sein kleines mädchen fähig war wenn ihr ein beutel weißes pulver vor die nase hält.
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Re: First Try

Beitragvon Clyde » Di 26. Apr 2016, 15:49

Bilde ich es mir ein, oder wirkt der Fremde regelrecht belustigt, als ich mich vor Anny stelle? Neben der Wut auf Anny und der Angst vor dem Bewaffneten mischt sich eine völlig neue Nuance in meine Gefühlswelt: Trotz. Ich bin ein guter, rechtschaffender Mensch, und es hatte eine Zeit gegeben, in der ich Anny wirklich liebte, auch, wenn diese vergangen sein mochte. Natürlich würde ich sie beschützen. "Wenn Sie mich erschießen, bringt Ihnen das auch keine 100.000 Dollar ein", antworte ich und bin mir selbst nicht ganz sicher, wo diese Worte herkommen. Das muss das berühmte Adrenalin sein, von dem alle sprechen, die schon einmal einer Gefahrensituation entkommen sind. Ich war eigentlich noch nie der Typ, der sich als Kind mit anderen auf dem Schulhof prügelte, und der Kerl hier ist definitiv eine Nummer stärker als ich. Ein Blick auf die Waffe lässt in mir eher das Bedürfnis aufkommen, mich hilflos zu übergeben. "Sebastian...", höre ich Anny hinter mir, aber ich kann ihren Tonfall nicht deuten, sie ist mir zu fremd geworden, noch gestern hätte ich es gekonnt, manchmal, manchmal geschehen die Dinge so plötzlich. Und dann steht man da in den Trümmern des eigenen Lebens, in den Scherben der einmal so glücklichen Beziehung und des einmal so sicheren Lebensunterhalts und kann keinen Schritt vor oder zurück tun und weiß nicht mal mehr, wie man den Klang des eigenen Namens deuten muss. Wenn der Fremde mich jetzt einfach erschießt, huscht es mir durch den Kopf, dann brauche ich mich mit all dem nicht mehr herumzuschlagen. Im nächsten Moment zieht sich mein Magen schmerzhaft zusammen. Habe ich das gerade wirklich gedacht?
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Re: First Try

Beitragvon stegge » Di 26. Apr 2016, 16:32

Mutig mutig denke ich mir und das von einem typ wie dem da. So schwach und naiv wie der aussieht...bedauernswert. ich lasse meine waffe sinken und sehe wie beide ausschnaufen. "Du hast recht. So bekomme ich mein geld auch nicht wieder." Sage ich und sehe dabei auf die waffe in meinen händen. Ich gehe ein paar schritte auf und ab. Anny setzt sich wieder auf die couch. Ich wende mich an die frau "und was meinst du was ich jetzt machen soll?" Ich sehe ihr ins gesicht doch sie schaut auf ihre hände. Ich gehe wieder auf und ab. Der mann setzt zu sprechen an doch ich bringe ihn mit einer handbewegung zum schweigen "ich will es von deinem mädchen hören." Sage ich und stehe wieder vor anny "und das was du die letzten male für mich gemacht hast reicht heute nicht aus! Und du willst das sicher nicht vor deinem liebsten tun oder? Also lass dir besser was einfallen." Sie knetet ihre hände. Dann schaut sie mich von unten an "bitte ich mach alles was du willst! Sag mir waa und ich tue es! Alles!" Ich grinse sie schief an "ok. Schlag dir ins gesicht!" Sie gibt sich eine ohrfeige. "Fester. Aufs auge. Mit der faust!" Sie schlägt sich aufs schwach auge. "Ich zeig dir wie das geht" sage ich und ziehe mit der rechten faust durch. Annys kopf wird nach hinten geschleudert mit meiner linken richte ich die waffe auf den mann der dazwischen gehen will und halte ihn zurück. Anny hält sich ihr linkes auge mit beiden händen. Dazwischen läuft ein bisschen blut. "Und jetzt du!" Befehle ich ihr sie wimmert und schlägt sich mit der faust auf das rechte auge. Doch mehr als tränen kommen nicht hervor. Ich schüttele den kopf "wenn du willst dass ich dich in ruhe lasse musst du dir mehr mühe geben!" Sie sieht mich verheult an "ich tu alles" nuschelt sie wieder. Ich sehe zu sebastian der immernoch meine pistolenlauf im gesicht hat und dann wieder zu anny. Ich nehme mein messer vom gürtel und lege es anny in die hand. Sie sieht mich verwirrt an ich grinse nur "wenn du deinen mann tötest bist du frei und du bekommst ein extra tütchen obendrauf!" Sie sieht mich weiter an dann springt sie auf ihren mann zu.
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Re: First Try

Beitragvon Clyde » Di 26. Apr 2016, 20:25

Für eine Weile scheint der Mann unschlüssig, was er als nächstes tun soll. Er wendet sich mit dieser Frage sogar an Anny. Ich bin versucht, an ihrer statt zu antworten. Gehen Sie bitte einfach wieder. Hier gibt es nichts zu holen. Verstehen Sie das doch. Doch der Mann bedeutet mir mit einer Geste, still zu sein, und so schlucke ich meine Worte hinunter, höre dem Dialog schweigend zu. Ich mache alles, was du willst. Das hatte sie zu mir auch schonmal gesagt, und ich frage mich unwillkürlich, zu wie vielen anderen noch - und was es gewesen war, das diese dann eingefordert hatten.
Die Situation wird nun gänzlich skurril. Mehrmals fordert der Fremde Anny auf, sich selbst zu verletzen. Halbherzig kommt sie den abartigen Befehlen nach. "Anny, du musst das nicht--" Die Faust des Kerls landet in ihrem Gesicht. Ich will einen Satz auf sie zumachen und habe den Lauf der Waffe an der Brust. Mach doch, denke ich gehässig. Na los, schieß schon. Was habe ich zu verlieren außer meinem Leben? Anny macht weiter mit ihren Selbstverletzungen, schließlich drückt der Fremde ihr ein Messer in die Hand und in diesem Moment bin ich mir sicher, er wird von ihr verlangen, sich selbst zu töten. Ein erstickter Laut der Verzweiflung dringt über meine Lippen. Doch es kommt anders, als ich dachte. "Wenn du deinen Mann tötest, bist du frei und bekommst ein extra Tütchen obendrauf." In dieser Sekunde springt Anny auf mich los.
Ich fange sie ab, will sie in meine Arme ziehen, beruhigen, ihr diesen Unsinn ausreden, doch sie lässt das Messer nicht los, auch dann nicht, als ich eine Hand an ihre Wange lege, ihr beschwichtigende Worte zumurnel. "Anny, Anny, komm runter, bitte!", flehe ich, spüre die Klinge an meinem Arm, ein Brennen, dann klebrige Wärme. Das reicht. Meine Hand schließt sich um ihren Unterarm, ich stoße die Hand mit dem Messer von mir fort, halte Anny mit einer Hand auf Abstand. Ich will ihr nicht wehtun, aber ich werde es, wenn ich muss. Im Zweifelsfall bin ich ihr körperlich überlegen. Wie kann sie mir das antun? Und ich wollte sie eben noch beschützen! Anny wehrt sich, windet sich in meinem Griff, fuchtelt planlos mit dem Messer herum. Ich versetze ihr eine schallende Ohrfeige. Es muss sein. Es tut mir leid. Tut es nicht. Tut es? Ich hänge doch an meinem Leben, denke ich, egal was ich noch vor einer Sekunde geglaubt haben mochte. Wie wir alle, wenn es uns jemand nehmen will, wenn es ernst wird.
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